DRAMAqueen USERaward 2017: Die 10 besten schwul-lesbisch-trans*genialen Filme des Jahres

Antoine Olivier Pilon, geboren 1997 in Montreal, begann seine Schauspielkarriere 2010 als 13jähriger in verschiedenen Nebenrollen - unter anderem in Xavier Dolans Transgenderdrama LAURENCE ANYWAYS. Weitere Zusammenarbeiten mit Dolan folgen. Das Musikvideo COLLEGE BOY der Band Indochine, bei dem Pilon ein Mobbing-Opfer spielt, und die Hauptrolle in MOMMY verhelfen dem jungen Darsteller zum Durchbruch. Auch im Spielfilm-Debüt des kanadischen Schauspielers Yan England geht es um Mobbing in der Schule. Wegen teils drastischer Darstellungen ist 1:54 genau wie Dolans COLLEGE BOY nicht jugendfrei.

Der schmächtige 16-jährige Ned bekommt zum neuen Schuljahr einen neuen Mitbewohner, Sportskanone Conor, mit dem er, zu beider Bedauern, gemeinsam zu einem Musikwettbewerb verdonnert wird. Man ahnt, worauf es hinausläuft, tut es dann aber nur teilweise. Eine simple Liebesgeschichte ist HANDSOME DEVIL nicht. John Butler fährt in seinem Regiedebüt einige außergewöhnliche Wendungen auf, die nicht nur die QUEERmdb-User begeistern. Bei Rotten Tomatoes haben 42 Kritiker durchschnittlich 6.5 Punkte vergeben, das Fußvolk (841 User) bietet 7.8. Wer sich überzeugen will: Netflix hat das irische Coming-Out-Drama aktuell in seiner Streaming-Flatrate in deutscher Synchronisation.

Lagerarbeiter Xolani und der verheiratete Vija treffen sich jedes Jahr als Betreuer eines Beschneidungsrituals in der südafrikanischen Provinz. Ein rebellischer, ebenfalls schwuler Teilnehmer kommt ihrer heimlichen Liebe auf die Schliche und entfesselt bis dahin unter Kontrolle gehaltene Konflikte. Regisseur und Co-Autor John Trengove wirft in seiner kraftvollen, hervorragend besetzen Sozialstudie Beziehungen zurück auf ihre archaischen Wurzeln und zeichnet dabei ein düsteres Bild von Unterdrückung, Neid und dem Unvermögen, der menschlichen Natur und dem eigenen Schicksal zu entkommen. Ein Meilenstein des Afrikanischen Kinos.

Die Anwendung von Gewalt ist mit der Liebe unvereinbar. -- sagte einst Tolstoi, was natürlich ein Blödsinn ist. Man muss MIT SIEBZEHN nicht gesehen haben, um dazu verstehen. Aber es hilft. Es geht um zwei Teenager, die im leidenschaftlichen Hass miteinander verbunden sind. Sie schlagen und beschmimpfen sich bei jeder Gelegenheit. Und wissen nicht einmal warum. Das Drehbuch schrieb André Téchiné zusammen mit der lesbischen Autorenfilmerin Céline Sciamma, deren Film DIE MÄDCHENBANDE ebenfalls Gewalt und Liebe thematisiert.

In 120 BPM trifft DALLAS BUYERS CLUB in Paris auf PHILADELPHIA. Der HIV-negative Student Nathan schließt sich einer Gruppe von französischen AIDS-Aktivisten an und verliebt sich in den bereits schwerkranken Meinungsführer Sean, der mit fortschreitenem körperlichen Verfall immer radikalere Maßnahmen einfordert und auch vor Gewalt nicht zurückschreckt. 120 BPM wurde im diesjährigen Wettbewerb von Cannes uraufgeführt und mit drei der wichtigen Preise ausgezeichnet: dem Grand Prix, der Queer Palm und dem FIPRESCI-Preis. Für den DRAMAqueen USERaward hat es knapp nicht gereicht.