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Wir feiern die EHE FÜR ALLE 2017!

Wir feiern die EHE FÜR ALLE 2017!

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Was für eine Schmierenkomödie! Im Wortlaut sagte die Bundeskanzlerin nichts anderes als bislang: Sie hält die Ehe Für Alle für falsch. Bedauerte gar, dass alle Parteien (nach der SPD machte nun plötzlich auch die FDP die Ehefüralle zur Voraussetzung einer möglichen Koalition) das Menschenrecht zur Programatik erhoben haben. QUEERde macht daraus: Sie lässt den Fraktionszwang vielleicht sausen – was die Frau im roten Fummel nicht mal im Ansatz angedeutet hat.

Hier die unverfälschte Originalquelle, der 5minütige Ausschnitt, in dem Angela Merkel mal wieder mit der lästigen Frage konfrontiert wird, wann der Fragesteller endlich seinen Freund ehelichen darf. Ihre Antwort: Sie ist bekümmert. Aber nicht weil sie die Hochzeit verhindert…

Und plötzlich kann keiner schnell genug der Eh(r)en-Retter sein. Martin Schulz hat es ganz eilig. Diese Woche soll im Bundestag abgestimmt werden. Die „Homoehe“ ist postfaktisch da. So oder so ähnlich soll ja damals auch die Mauer gefallen sein. Ein historisches Missverständnis gepaart mit politischem Kalkül. Wann soll denn das Ganze in Kraft treten? Nach meiner Information sofort!

Aber das Wahlkampfmanöver darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass SPD und FDP die in der westlichen Welt selbst in katholischen Ländern längst etablierte Gleichstellung jahrelang aufgeschoben, mit-verhindert und Deutschland in Sachen schwul/lesbischer Emanzipation zum hinterwäldlerischen Schlusslicht degradiert haben. Queerpolitisch korrekt und ohne Heuchelei haben bislang ausschließlich Grüne, Piraten und Linke agiert.

UPDATE: Wie vorausgesagt hat Merkel den Fraktionszwang nun notgedrungen aufgehoben. Und da mittlerweile auch CDU-Spitzenpolitiker und diverse Landesverbände ihre Blockadehaltung aufgegeben haben, steht dem überfälligen, positiven Abstimmungsergebnis am Freitag endlich nichts mehr im Weg. Was die retrograden, politisch korrekten Herumdruckser am rechten Rand wollen, ist eh Wurscht. Die Mehrheit steht seit Jahren auf Abruf bereit. Die Sozialdemokraten haben nie gerufen. Doch das Lied der Verratenen soll hier nicht angestimmt werden.

Die allzu leicht durchschaubare Posse macht sich sowieso keine Mühe in Verlierer und Gewinner zu unterscheiden. Verloren haben alle. Schwule und Lesben wertvolle Lebenszeit. Für viele kommt die Entscheidung zu spät. Die Enddreißiger und älteren haben sich mit einem ehe- und kinderlosen Leben abfinden müssen. Konservative können ihre persönliche Befindlichkeit, ihr Bekümmert- und Unwohlsein, nicht mehr ignorant und arrogant zum Maßstab erheben. Schulzens plötzliches Einlenken nach dem Merkel-Missverständnis hat einen faden Beigeschmack. FDP, Linke, Grüne und die AfD verlieren ein Wahlkampfthema.

Der Staffelstab geht an die nächsten Generationen. Die jetzt alle Möglichkeiten und Zeit haben, die Spielplätze, Kindergärten und Schulen, die Standesämter und Spießer-Vororte ein bisschen bunter zu machen. Traut euch – Liebe ist für alle da!

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