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Stonewall | Film 2015 -- HEAD 

Stonewall (2015 
  ☆☆☆
Thematik: schwul, bi, lesbisch, trans*, Homophobie, Transphobie, Gay Pride
Drama
(USA)
Laufzeit: 02 Stunden 09 Minuten
Premiere: 18. September 2015 (Toronto IFF, Kanada)
Kinostart: 19. November 2015
DVD-Veröffentlichung: 19. Mai 2016

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CAST VON STONEWALL

Jeremy Irvine (Danny Winters)
Jonny Beauchamp (Ray/ Ramona)
Vladimir Alexis (Cong)
Jonathan Rhys Meyers (Trevor)
Caleb Landry Jones (Orphan Annie)
Ben Sullivan (Quiet Paul)
Alex C. Nachi (Lee)
Karl Glusman (Joe Altman)
Ron Perlman (Ed Murphy)
Otoja Abit (Marsha P. Johnson)
Nastassia Markiewicz (Sarah Mills)
Joanne Vannicola (Sam)
Kim Cormier (Sams Freundin)
Richard Jutras (Queen Tooey)
Julian Casey (Sunglasses)
Christopher Tyson (The Junkie)
Kwasi Songui (Big Daddy)
Yan England (Terry)

Joey King (Phoebe Winters)
Matt Craven (Deputy Seymour Pine)
Atticus Mitchell (Matt)
David Cubitt (Coach Winters)
Andrea Frankle (Joyce Winters)
Alan C. Peterson (J)
Mark Camacho (Fat Tony)
Veronika Vernadskaya (Marianne Winters)
Larry Day (Detective Jack Smythe)
Arthur Holden (Frank Kameny)

Regie: Roland Emmerich
Drehbuch: Jon Robin Baitz
 

ARTIKEL ZU STONEWALL
Die 20 besten schwul-lesbischen Filme 2015


 
HANDLUNG VON STONEWALL

STONEWALL ist die Geschichte eines fiktiven jungen Mannes, der 1969 in die historischen Stonewall-Unruhen hineingezogen wird: Als Danny Winters (Jeremy Irvine) von seinen Eltern verstoßen wird, muss er seine Freunde zurücklassen und nach New York fliehen.

Ohne Dach über dem Kopf und völlig mittellos lernt er in Greenwich Village eine Clique von Street Kids kennen, die ihn in die Kneipe The Stonewall Inn mitnehmen. Doch die zwielichtige Bar gehört der Mafia und ist nicht gerade eine Oase der Ruhe und Besinnlichkeit.

Danny und seine Freunde werden diskriminiert und übel behandelt, selbst die Polizei schreckt vor Übergriffen nicht zurück – mit der Zeit staut sich eine ungeheure Wut in ihnen an. Das gilt für Danny ebenso wie für die gesamte Gemeinschaft der jungen Schwulen, Lesben und Transvestiten, die sich im Stonewall Inn treffen.

Bis sich eines Tages ihr Zorn entlädt: Als der erste Stein fliegt, kommt es zum Aufstand – der Beginn ihres Kreuzzugs für die Gleichberechtigung.


LINKLISTE ZU STONEWALL
Boykottaufrufe
Unite.gsanetwork.org
Transadvocate.com
YouTube
Indiewire
Towleroad
Mashable
BBC

Augenzeugenberichte
Huffington Post
SDGLN.com
Männer
Edition CNN
IGFCultureWatch.com
The Federalist

Kritiken
Bust.com
EW.com
Queertiques.com
sfgate.com
moviemovesme.com
Deutschlandradio Kultur
Emma
 
 
QUEERSTATEMENT
Ein Schwuler merkt sofort, wer schwul ist und wer nicht. Klar, manchmal irrt man sich, aber meistens liegt man richtig. Mir wurde klar, dass viele der Komparsen gar nicht schwul waren. Ich möchte aber zeigen, dass Schwule bestimmte Verhaltensmuster haben – die Komparsen sollen in der Lage sein, sich vor der Kamera wohlzufühlen. Ich möchte keinem Hetero ein bestimmtes Verhalten aufzwingen, wenn ihm das nicht liegt. Schwule umarmen sich gern, sie tanzen gern langsam, küssen sich und so weiter. Das war wichtig, denn dies ist ein schwuler Film über einen großes schwules Ereignis. Also sollte es auch wichtig sein, dass sogar die meisten Komparsen schwul sind. Als wir dann die Szenen im Stonewall und anschließend die Unruhen drehten, hat sich das ausgezahlt. Ich habe außerdem das Gefühl, dass zwischen unseren Schauspielern und Komparsen auch gewisse Freundschaften entstanden sind. Es war eine wirklich gemeinschaftliche Arbeit. [Roland Emmerich]



KOMMENTARE ZU STONEWALL
Noch nie hat ein Mainstream-Film eine derart dezidiert queere (und von heterosexuellen Identifikationsfiguren freie) Geschichte für ein an den heteronormativen Erzählkonventionen Hollywoods geschultes Publikum auf die Leinwand gebracht. Das muss nicht jedem gefallen, ist aber in jedem Fall bemerkenswert. Und der Konsequenz und Leidenschaft, mit der Emmerich sein Herzensprojekt als Denkmal für all die namenlosen Stonewall-Helden bis hin zum emotional zweifellos effektiven Ende umsetzt, kann man ohne Frage Respekt zollen. [Patrick Heidmann, Süddeutsche Zeitung]

 



FILMTIPPS 


Life | Film 2015 -- schwul, bi
LIFE (2015)

The Danish Girl | Film 2015 -- trans*, transgender, Transphobie, Transsexualität, schwul, bi
THE DANISH GIRL (2015)
Stonewall | Film 2015 -- POSTER
 
QUEERmdbINFO: RIOTS GEGEN STONEWALL
Die globale Vernetzung durch das Internet ist Fluch und Segen unserer Zeit. Wie leicht es ist, eine enorme Reaktion zu provozieren und zu bündeln, zeigt die Akte Stonewall 2015. Als im August diesen Jahres der erste Trailer zu Roland Emmerichs neuestem Popcornkino-Streifen veröffentlicht wurde, gab es einen dieser berühmtberüchtigten Shitstorms bishin zu Boykottaufrufen. Wohlgemerkt, die Meinungsmache basierte ausschließlich auf den 1,5 minütigen Trailer.

Beklagt wurde, dass Transsexuelle, Lesben und Farbige unterrepräsentiert seien und den wahren Stonewall-Riots nicht gerecht werden, deren Schlüsselfiguren Dragqueens, Butch-Lesben und Schwarze waren (dazu gibt es allerdings widersprüchliche Augenzeugenberichte, siehe 
LINKLISTE). Tatsächlich sind nur zwei farbige Nebenrollen, Trans*geniale und Lesben gar nicht zu sehen. Dass die zentrale Figur der weiße, blonde, schöne, gesunde, schwule, heterolike Bildungsbürger Danny aus Kansas ist (gespielt Jeremy Irvine, hetero), sei Whitewashing übelster Sorte. Danny wurde zwar von seinen Eltern nach seinem Coming Out verstoßen, aber eigentlich könne er doch jederzeit aus dem Straßenkidsmilieu verschwinden und Karriere machen. Und ausgerechnet der soll nun den ersten Stein geworfen und damit die folgenden Gewaltausbrüche ausgelöst haben. Dass Danny als mittelloser, obdachloser Homosexueller ein echtes Streetkid ist, wird außen vor gelassen. Bis heute ist ein großer Anteil der obdachlosenen Jugendlichen schwul, lesbisch oder transgender. Das Los Angeles Gay & Lesbian Center schätzt die Zahl auf 40 Prozent. Wer das Thema vertiefen möchte, dem sei AMERICAN VAGABOND (2013) empfohlen.

Rosa von Praunheim, der zwei Jahre nach den Stonewall-Riots am Gedenkmarsch in New York teilnahm, und der US-Aktivist Larry Kramer (THE NORMAL HEART (2014)) vermuten hinter den Protesten gekränkte Eitelkeiten einiger L(G)BT-Speerspitzen und deren Anspruch, ihre Geschichtsdeutung sei die (einzig) richtige. Kramer fürchtet, dass die Wortführer der Community einen Bärendienst erweisen. Dass Emmerich an den Mainstream andockt - anstatt quasidokumentarisch, bereits oft Erzähltes aufwärmt -, und ein Massenpublikum erreichen will, um Heteros bezüglich schwer erkämpfter LGBT-Rechte weiter zu sensibilisieren, ist ja durchaus ein heres Ziel. Fragt doch mal Heteros, ob sie wissen, was die Stonewall-Inn-Riots sind oder warum verkleidete Homos jedes Jahr den CSD veranstalten! Auch die jüngere Generation queerer Menschen verliert den historischen Ursprung aus den Augen.

Filmemacher nichtfiktionaler Stoffe müssen sich grundsätzlich der Kritik stellen, ihr Werk würde der Wirklichkeit nicht gerecht. Der britische Regisseur Peter Greenaway entgegnete der üblichen Missbilligung (s)eines Biopics (EISENSTEIN IN GUANAJUATO) jüngst geistreich, dass einigen Wahrheiten nur so beizukommen sei, indem man bewusst etwas erfindet. Geschichtsschreibung ist Literatur - interessensgeleitet und subjektiv verzerrt.

Deutsche Mainstream-Medien lassen sich von der Stonewall-Hetze jedenfalls nicht anstecken. So bemerkt Spiegel-Online-Autor Wolfgang Höbel: "Der gute Danny ist in dieser multiethnischen, polysexuellen Gang ein Greenhorn, kein Anführer."

Stephanie Kuhnen von queer.de hält dagegen die Vorwürfe in Teilen für angebracht und schreibt in ihrer Filmkritik: "Solange die Geschichte der LGBT-Bewegung getrennt von Rassismus, Sexismus und Klassismus erzählt wird, kann es eine tatsächliche Emanzipation nicht geben."

In den USA folgte der moralischen eine finanzielle Bruchlandung. Am ersten Wochenende spielte STONEWALL unter allen neuen Filmstarts trotz vieler Kinokopien das schlechteste Ergebnis an den Kinokassen ein und verschwand dementsprechend schnell wieder von der Bildfläche. Die Kritiken waren vernichtend, die User-Ratings bei IMDb oder Rotten Tomatoes unterirdisch. Ob hier der Film, der Trailer oder gar nur der vorauseilende Ruf bewertet wurden, ist unklar. Die deutschen Zuschauerzahlen könnten hier aufschlussreich sein, da der Shitstorm in Deutschland weniger präsent war. Das User-Rating bei Moviepilot ist schon mal signifikant positiver. Betonung auf den Komparativ. Denn mit durchschnittlichen 5 von 10 Sternen (IMDb: 3,5) ist das Echo zunächst auch (noch?) nicht wirklich überragend.

Take-Home-Message? Ein kleiner Klick kann ungeahnte Folgen haben und lässt sich nicht wieder zurücknehmen. Wie der Flügelschlag eines Schmetterlings, der ein Erdbeben auslöst. Hoffentlich nicht vor unserer Haustür.

Update: Nun ist es amtlich. Emmerichs STONEWALL ist auch in Deutschland ein kommerzieller Totalausfall. In der Startwoche hatte STONEWALL katastrophale 3500 Zuschauer (inkl. Previews) und wurde auch nur in 56 Kinos gezeigt. In der zweiten Woche wollten nur noch 21 Kinos den Film vorführen. Bis dato wurden 39.000 € eingespielt. Zum Vergleich: Das Budget lag bei ca. 18 Mio. Dollar.

Doch es gibt auch noch eine positive Nachricht zu vermelden. Bei unseren Usern kam STONEWALL deutlich besser an als bei anderen Filmcommunities. Bei der Wahl zum DramaQueen User-Award 2015 erhielt das historische Drama ein durchschnittliches Rating von 6,9 und landete damit im oberen Mittelfeld der besten schwul-lesbisch-trans*genialen Filme 2015.

Seit dem schwach laufenden DVD-Verkaufsstart in den USA (19. Januar 2016) ist der IMDb-Durchschnittswert kontinuierlich gestiegen. Aktuell liegt er bei 4.2 (21. März 2016).

STONEWALL erhielt im Januar 2016 von der Political Film Society in den USA eine Vor-Nominierung als einer der vorbildlichsten Filme zum Thema Bürgerrechte. Beim Cinema For Peace wurde STONEWALL für den Nelson Mandela Award für den wertvollsten Film des Jahres nominiert.
     

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The other side of the rainbow | Film 2012
     

STONEWALL -- FULL HD-TRAILER (DEUTSCH)

 

STONEWALL -- FILMBILDER 

Stonewall | Film 2015-- STILL 01 

Stonewall | Film 2015 -- STILL 02 

Stonewall | Film 2015 -- STILL 03 

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