DramaQueen User Award 2015 Die 10 besten schwul-lesbisch-trans*genialen Filme des Jahres |
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14.02.2016 [Johannes Jarchow] | |||
Das polare Licht des milden Winters zieht einen
Schlussstrich unter das Jahr der besorgten Idioten und schneeweiß
polierten Oscarnominierungen. Es ist die Zeit
der Listen, welche Schlagzeile die bedeutsamste,
welches Unwort das schrägste, welcher Film der beste, welcher der schlechteste,
der gruseligste, lustigste
oder
berührendste war. An dieser Stelle heißt die Kategorie
natürlich Best of LGBTIQ, also Filmperlen mit lesbischer, schwuler,
bisexueller, transsexueller und/oder intersexueller Thematik.
Wir fliegen mit dem Traumschiff Surpise durch die Sternstunden des Queer Cinema
auf der Suche nach der einen, der hellsten, der strahlendsten, rosarot schimmernden Sonne
- eure
DramaQueen 2015. VORWÄRTS IMMER, RÜCKWÄRTS NIMMER Auf den Plätzen 10 bis 6 erkämpft die queere Internationale das Menschenrecht. Filme aus den USA, Großbritannien, Deutschland und Schweden und die komplette Themenpalette des LGBTIQ warten darauf, von euch entdeckt oder neu gefunden zu werden ... PLATZ 10: THE IMITATION GAME (7.5 von maximal möglichen 10 Punkten) |
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© SquareOne Entertainment/ StudioCanal |
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2014 machte eine beunruhigende Feststellung in den LGBT-Medien die Runde, dass
das Queer Cinema einen Rückschlag erleide, was die emanzipierte
Darstellung schwul-lesbisch-bi-trans*genialer
Lebenswirklichkeiten angeht. Julius Kassendorf, Begründer des
Filmblogs The Solute, hat fünf Filme benannt, die
typisch für diesen Negativtrend sind:
DER FREMDE AM SEE,
INTERIOR. LEATHER BAR,
FOXCATCHER,
TOP FIVE und
THE IMITATION GAME.
Insbesondere Letzterer sorgte für grimmige Kommentare, weil
Alans Homosexualität so altmodisch dargestellt wird. Kassendorf
spricht von einer kinematographischen Kastration, die der
chemischen vorausgeht. Im Userranking landet
THE IMITATION GAME trotzdem auf Platz 10. PLATZ 9: FAMILIE VERPFLICHTET (7.5) |
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© NDR/ Heimathafen Film & Media GmbH/ Thomas Damm |
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2015 gab es so viele
schwul-lesbisch-trans*geniale TV-Filme wie noch nie. Drei von
ihnen standen bei der Wahl zum DramaQueen User-Award zur
Abstimmung.
ICH WILL DICH
verpasste den Einzug in die Top 30,
MEIN SOHN HELEN
enterte Platz 24. Dass nun ausgerechnet die vom NDR so
lieblos nach 22 Uhr versendete Dramedy
FAMILIE
VERPFLICHTET eine so hohe Platzierung
erreichen konnte, ist neben der schlechten Bewertung von
CAROL die größte
Überraschung der diesjährigen Userbefragung. PLATZ 8: LILTING (7.5) |
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© Artificial Eye/ Strand Releasing |
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Die Liste von Ben Whishaws schwulen Film- und
Theaterrollen ist lang und wird immer länger. In seinem
Wikipedia-Artikel ist gleich bei der Einleitung die Rede davon,
dass er ein Dauerabo auf "verletzliche und androgyne Figuren"
hat. Seine sexuelle Orientierung behielt er - ebenso wie andere
Belange seines Privatlebens - lange Zeit für sich, outete sich
öffentlich erst 2011 in einem Interview mit Out als
schwul. In
LILTING spielt der englische Darsteller einen Mann,
der nach dem Tod seines
Partners den Kontakt mit der
ahnungslosen, homophoben Mutter des Verstorbenen sucht (quasi
SAG NICHT WERT DU BIST,
DramaQueen-Redaktionspreis
2014, ohne Psychothrill). Die Nervosität des Protagonisten im Angesicht
dieser Situation könne er sehr gut nachvollziehen, so Whishaw.
Sein eigenes Coming Out empfand er auch als beschwerliche
Herausforderung. Das Filmdebut des in Kambodscha geborenen Regisseurs und
Drehbuchautors Hong Khaou wurde beim Sundance Film Festival für
den World Cinema Special Jury Prize in der Kategorie Drama
nominiert, unterlag aber dem britischen Drama
GOD HELP THE GIRL (2014). PLATZ 7: APPROPRIATE BEHAVIOR (7.7) |
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© Pro-Fun Media |
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Nenne drei Filme, die sich mit Bisexualität
auseinandersetzen! Die meisten dürften an dieser Aufgabe scheitern.
Vielleicht käme einigen wenigen Gregg Araki in den Sinn, aber dann wäre
Ende im Gelände, oder? Seit dem letzten Jahr könnte ein weiterer Name
auftauchen: Desiree Akhavan. Ihr Abschlussfilm an der New York
University,
APPROPRIATE BEHAVIOR,
der mit seiner iranisch-amerikanischen, bisexuellen, New Yorker
Protagonistin ausgesprochen autobiographisch daherkommt, gehörte 2015 zu den
Festivallieblingen. Wenn APPROPRIATE BEHAVIOR
auch zu deinen Lieblingen gehört, gefällt dir Akhavans Webserie
THE SLOPE -
SUPERFICIAL, HOMOPHOBIC LESBIANS sicher ebenso. Im
Grunde der Film in Serie - nur andersrum, denn die Serie war zuerst da. PLATZ 6: SOMETHING MUST BREAK (7.7) |
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© Edition Salzgeber |
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Wenn wir jetzt das Drei-Filme-Spiel zum
Thema Intersexualität starten würden, gäbe es wahrscheinlich eine
Verliererquote nahe 100%. Aber keine Sorge, dieser Befund hat nicht
unbedingt etwas mit Ignoranz zu tun, sondern ist der verschwindend geringen Anzahl von
Inter*Filmen geschuldet. Am bekanntesten ist das argentinische
Drama
XXY (2007).
TINTENFISCHALARM (2006)
oder die ebenfalls argentinische Produktion
THE LAST SUMMER OF LA BOYITA (2009) dürfte kaum
jemand auf dem Schirm haben. Dagegen scheint
SOMETHING MUST BREAK
sein Publikum gefunden und begeistert zu haben. Die Anzahl der abgegebenen Stimmen liegt im Mittelfeld, die Bewertung bei ausgezeichneten 7.7 Punkten und
nur knapp hinter Platz 5. Auf der nächsten Seite starten wir endlich den lang erwarteten finalen Countdown mit den fünf am besten bewerteten schwul-lesbischen Filmen 2015. Und einer von ihnen bekommt den DramaQueen UserAward übergestülpt. Plätze 30 - 26 | 25 - 21 | 20 - 16 | 15 - 11 | 10 - 6 | FINALE |
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